Digitale Sexuelle Gewalt

Digitale sexuelle Gewalt

Zusammenfassung

DEFINITION

Stichwörter:
Jugendliche Sexuelle Gewalt Schutz

Der digitale Raum …

  1. erweitert den Handlungsspielraum.
  2. ist groß, bunt, vielfältig und voller Risiken.
  3. macht das Miteinander leichter, aber auch viel komplizierter.
  4. ist ein Ort, in dem es häufig zu sexueller Gewalt kommt.
  5. ist ein Ort, in dem Jugendliche Hilfe finden können.

LEXIKON - VERWANDTE BEGRIFFE

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ZUSAMMENFASSUNG

Digitale Medien beeinflussen unser Miteinander und damit auch Gewalt und sexuelle Gewalt. Aus „Sexting“ wird „Sharegewaltigung“, aus „Pöbelei“ wird „Cybermobbing.“ Neben vielen Chancen der digitalen Medien, sozialen Netzwerken und Kommunikationsplattformen für Kinder und Jugendliche finden sich dort mindestens genauso viele Risiken. Wie sollen sie sich befreien, wenn sie in eine „digitale Falle“ getappt sind?

Jugendliche brauchen Menschen, die ihnen die Freude am Internet gönnen, sie begleiten und auf mögliche Risiken aufmerksam machen. Sie brauchen Menschen, die ihnen sagen, wie Täter*innen vorgehen und wie sie sich am besten schützen können. Sie brauchen Erwachsene, die sie verstehen, ihnen zuhören und helfen – gerade in der digitalen Welt! 

Sexualität im Zeitalter der iGeneration 

„Es ist schon erstaunlich. Alle leben wir unsere Beziehungen digital und dann denken wir, ausgerechnet sexuelle Beziehungen finden nur analog statt?!“, fragte eine Fachfrau und Mutter während einer Fortbildung von Innocence in Danger e.V. 

Die Frage zeigt, wie sehr sich die Pädagogik und psychosoziale Versorgung immer noch gegen die digitale Dimension von menschlicher Interaktion wehren.

Heute ist eine*r von 3 Internetnutzer*innen minderjährig (Livingstone et al., 2015). Knapp 100 % der Kinder und Jugendlichen zwischen 12 und 19 Jahren in Deutschland besitzen ein Smartphone (JIM Studie 2021). 

Die US-Soziologin Jean Twenge spricht in ihrem Buch „iGen“ (2017) von der iGeneration. Damit meint sie Menschen, die zwischen 1995 und 2012 geboren wurden. Es ist die erste Generation, die mit einem Internet-Zugang und mobilen Geräten aufgewachsen ist. Laut Twenge führt dies zu vielen Schwankungen im Wohlbefinden, in der sozialen Interaktion und in der Art, wie die iGen über die Welt denkt. Ein niedrigeres Wohlbefinden nach mehreren Stunden am Bildschirm im Vergleich zum analogen Austausch mit Freund*innen sei messbar.

IM FOKUS

Sexualisierte Grenzverletzungen und sexualisierte Gewalt mithilfe digitaler Medien sind schwer zu beschreiben und für Betroffene und Unterstützer*innen schwerer zu bearbeiten, solange noch keine Definitionen vorliegen und es keine gemeinsame Sprache für das gibt, was momentan digital zwischen Menschen passiert. Wenn nicht klar ist, über welches Phänomen genau gesprochen wird, dann kann auch schwerer klar benannt werden, wo eine Grenzüberschreitung stattfindet, wo Gewalt passiert, was erlaubt und was verboten ist. Von dieser Unklarheit und der damit verbundenen Sprachlosigkeit und Rechtsfreiheit profitieren momentan vor allem die Täter*innen. 

aus Seite . 12 : „Empirische Untersuchung zur Versorgung von Mädchen und Jungen, deren Missbrauchsabbildungen (Kinderpornografie) bzw. Sextingabbildungen digital verbreitet werden und notwendige Lehren für eine gute Prävention an Schulen (2010-2015“)

WAS ICH TUN KANN

Jemande reicht wem die Hand.

IM NOTFALL

  1. Ruhe bewahren
  2. Zuhören, nicht bewerten
  3. Das Gehörte oder Gesehene dokumentieren
  4. Für die Sicherheit der betroffenen Person(en) sorgen
  5. Hilfe holen
zwei Jugendliche Diskutieren gestikulierend.

ZUR AUFARBEITUNG

  • Rückblick auf ein Unrecht
  • Erkennen, wie etwas passieren konnte
  • Verantwortung übernehmen
  • Für nachhaltigen Schutz sorgen
zwei Jugendliche diskutieren vor dem Laptop.

ZUR VORBEUGUNG

  • Über Rechte informieren
  • Schutzkonzepte gemeinsam erarbeiten
  • Prävention als Haltung entwickeln
  • Prävention durch sexuelle Bildung, z. B. in Form von medienpädagogischen Angeboten

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