Grenzen Vertiefung
Grenzen
VERTIEFUNG
Grenzen anderer wahren
Wenn dir jemand sagt oder du durch andere Signale merkst, dass du die Grenzen von ihr oder ihm verletzt hast, entschuldige dich und handele beim nächsten Mal anders. Nimm das Ganze auf jeden Fall ernst, auch wenn es für dich vielleicht ganz anders ist. Umgekehrt möchtest du schließlich auch, dass auf dein Wohlbefinden Rücksicht genommen wird.
Falls du dir nicht sicher bist, ob etwas für die andere Person in Ordnung ist, dann frage am besten nach. Das gilt auch, wenn du das Gefühl hast, einen Fehler gemacht zu haben, dir aber nicht sicher bist, was genau das Problem war. Zeige, dass es dir leidtut und du es beim nächsten Mal besser machen möchtest.
Eigene Grenzen aufzeigen
Damit andere deine Grenzen respektieren und einhalten können, solltest du sie klar benennen. Das gilt auch, wenn du besorgt bist, wie die andere Person darauf reagiert. Freund*innen und Partner*innen, die dich wirklich gerne haben, werden deine Bedürfnisse ernst nehmen. Sie wollen, dass du dich wohlfühlst. Wenn der Grenzübertritt keine Absicht war, sollte die Person durch Worte und/oder Handlungen Verantwortung für ihre Taten übernehmen und solche Situationen in Zukunft anders handhaben.
Beobachtete Grenzüberschreitungen
Es kann auch passieren, dass du beobachtest, wie die Grenzen von jemand anders missachtet werden. Egal ob absichtlich oder ungewollt, du kannst der betroffenen Person zur Seite stehen und dazwischen gehen. Zeige der grenzüberschreitenden Person ruhig, dass du das Verhalten nicht in Ordnung findest. Im besten Fall sieht die Person den Fehler ein und entschuldigt sich bei der anderen Person. Und auch sonst ist es gut, wenn sie merkt, dass so etwas nicht einfach hingenommen und ignoriert wird.
Ab wann ist eine Grenzüberschreitung strafbar?
Das Versenden intimer, sexualisierter, pornografischer Aufnahmen ist strafbar. Besonders hoch sind die Strafen, wenn es sich um Aufnahmen von Mädchen oder Jungen unter 14 Jahren handelt.
Erotische Aufnahmen von Jugendlichen über 14 Jahren sind für den persönlichen Gebrauch erlaubt, wenn der/die abgebildete Jugendliche damit einverstanden ist. Aber gehen Jugendliche ein hohes Risiko ein, wenn sie solche Aufnahmen versenden, weil diese schnell unerlaubt weitergeleitet werden können.
Zum Beispiel nach der Trennung eines Paares kann es zur unerlaubten Weiterleitung von intimen Fotos und Videos kommen. Dieser Vertrauensbruch ist für die Betroffenen sehr belastend. Wichtig ist dabei: Sie sind nicht schuld. Im Gegenteil, sie sind Opfer. Jugendliche sollten die Gefahren kennen, bevor sie intime Aufnahmen von sich machen oder von anderen versenden.
Häufig findet sexuelle Demütigung und Bloßstellung im digitalen Raum statt. Das Strafgesetzbuch (StGB) regelt die Strafbarkeit der Beleidigung in Abschnitt 14 (Paragraf 185 bis 200). Besonders wichtig sind Paragraf 185 StGB (Beleidigung), Paragraf 186 StGB (Üble Nachrede) und Paragraf 187 StGB (Verleumdung).
Auch das so genannte Stalking ist nach Paragraf 238 StGB (Nachstellung) strafbar. Foto- oder Filmaufnahmen sind nach Paragraf 201a StGB strafbar, wenn sie den höchstpersönlichen Lebensbereich verletzen. Beispiel: Jemand fotografiert eine andere Person in einer hilflosen Lage – betrunken, nach einem Sturz, nackt in einem geschützten Raum – und schickt dieses Foto ohne Einverständnis an andere weiter. Die Strafe für diese Verletzung des höchstpersönlichen Lebensbereichs und der Persönlichkeitsrechte durch Bildaufnahmen ist zum Beispiel höher als bei einer Beleidigung.