Digitale Sexuelle Gewalt Vertiefung

Digitale Sexuelle Gewalt

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Digitales sexuelles Handeln und digitale Beziehungskompetenz

Digitale Medien erweitern den sexuellen Handlungsspielraum. Findet eine digitale sexuelle Handlung auf Augenhöhe und einvernehmlich statt, ist alles in Ordnung.

Schwierig wird es, wenn Druck, Drohungen und (andere) Formen der Gewalt ins Spiel kommen, beispielsweise wenn intime Bilder oder Filme des*der Partner*in unerlaubt an andere weitergeleitet werden. 

Genau da liegt das Risiko digitaler sexueller Handlungen.

 

Intime Bilder

Wer intime Bilder anderer verbreitet, übt sexuelle Gewalt aus. Wir nennen das „Sharegewaltigung“. Diese kann schwere psychische Folgen haben. Verantwortung dafür tragen immer die, die das Bild veröffentlichen oder weiterleiten, nicht das Opfer! 

Gefährdungen durch digitale Medien im Alltag von Kindern und Jugendlichen

Jugendliche setzen sich digital häufig ungewollt Risiken aus, die sie überhaupt nicht erkennen können. Doch nach wie vor scheuen sich die Erwachsenen zum Beispiel, digitale Spiele auszuprobieren oder „Let’s Plays“ zu schauen. „Let’s Plays“ sind Videos von Menschen, die sich beim Spielen filmen.

So erhält der*die Zuschauer*in einen ziemlich ungefilterten Eindruck vom Spiel. Denn das sind die potenziell die gefährlichsten digitalen Spielplätze, die es derzeit gibt.

Generation Selfie

In der „Generation Selfie“ posten laut einer Studie (2018) im Auftrag des IKW 85% der Jugendlichen Selfies. Eine treibende Kraft ist die Suche nach Anerkennung. 40 % der britischen Jugendlichen zwischen 12 und 20 Jahren gaben an, sich wie ein Niemand zu fühlen, wenn sie keine Likes für ein Selfie bekommen (Ditch the Label, 2017). Gleichzeitig gaben 70 % der befragten Jugendlichen zu, dass sie sich selbst online schon anderen gegenüber erniedrigend und verächtlich verhalten hätten. 

Die Veränderung der Beziehungsgestaltung durch das Digitale verändert auch die Gewalt unter Gleichaltrigen. Der Anteil derjenigen, die sich aktiv über digitale Wege übergriffig und gewalttätig verhalten, steigt – auch bei Kindern und Jugendlichen. Die digitale Verbreitung bösartiger, beleidigender oder intimer Inhalte entwickelt eine heftige Eigendynamik, der wir begegnen müssen, um Kinder zu schützen und Täter*innen-Karrieren aufzuhalten.

Cybergrooming

Über digitale Medien bekommen Täter*innen direkten, ungestörten Kontakt zu ihren Opfern. Nicht selten verbreiten sie intime Fotos, Filme oder sogar Missbrauchsdarstellungen. Dabei wird das Smartphone zum ultimativen Tatmittel. Der Anteil jugendlicher Täter*innen stieg im Jahr 2021 in der polizeilichen Kriminalstatistik auf 30 %. 

 

 

Begleiten wir Jugendliche in Not, müssen wir selbstverständlich auch ihre digitalen Lebensbedingungen miteinbeziehen, um ihnen bei der Bewältigung der verletzenden Ereignisse gut zu helfen.